Mit dem Pentax DFA 150-450 durch Afrika

03. Februar 2016
von Steffen Körber
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Kurz vor meiner Reise durch das südliche Afrika bekam ich das neue Pentax DFA 150-450 in einem praktischen Köcher zugeschickt. Ich entschied mich für das große Telezoom, um mehr Variabilität zu haben als mit meinen üblichen Festbrennweiten, dem 200mm f/2.8 und dem 300mm f/4.0. Nun habe ich für die zweite Kamera mein DA*16-50mm f/2.8 vorgesehen und kann auch mal ein Landschaftsbild machen oder Mitreisende aufnehmen, ohne einen Objektivwechsel in staubiger Umgebung durchführen zu müssen. Natürlich packte ich in meine Afrika-Fototasche auch mein Lieblingstele, das kleine und handliche DA* 300/4 mit ein, als sicheres Backup. Ein schlichtes Einbeinstativ begleitete mich … vorsichtshalber. Ich hoffte aber, aus der Hand fotografieren zu können.

Mit dem Pentax DFA 150-450 durch Afrika

von Lambert Heil

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Zur Zeit des Sonnenuntergangs beobachtet uns eine Kuhantilope. Da sie schon im Schatten steht, hebt sie sich von den weit entfernten, rot erleuchteten Dünenbergen wie ein Scherenschnitt ab; 410mm (615mm KB), 1/800s, ISO 400, f/5.6

Permanent Sand, viel Gerüttel und große Temperaturunterschiede in kurzer Zeit waren wohl die widrigsten Anforderungen, die je an meine Fotoausrüstung gestellt wurden. Vieles kann man eindämmen und ihm vorbeugen, aber ich wollte ja auch fotografieren und dazu mussten Kamera und Objektiv raus aus der Fototasche. So hatte ich das neue Objektiv immer an meiner K3 und vertraute auf die robuste und staubdichte Verarbeitung. In den verschiedenen typischen Safarisituationen zeigten sich – so viel sei vorab gesagt – viele Stärken und nur geringfügige Schwächen des Telezooms.

Auf Safari ist man meistens mit dem Fahrzeug unterwegs und das Fotografieren aus dem Auto ist eine der häufigsten Gegebenheiten. Das Pentax DFA 150-450 zeigte sich hier als ein äußerst praktisches Objektiv. Als Guide am Steuer habe ich meine Kamera immer auf dem Schoß, abgedeckt mit einem Tuch gegen Staub, um schnell auf Situationen reagieren zu können. Was mit meinem 300er gut geht, ist auch mit dem ein Kilo schwereren Pentax DFA 150-450 möglich. Mit Sonnenblende und ausgefahrenem Objektiv bei 450mm lässt sich die Kamera immer noch zügig händeln und man kann leicht an Mitreisenden vorbei fotografieren. Der breite Zoomring ist praktisch und schnell zu bedienen. Natürlich habe ich mich jedoch von meiner Festbrennweite kommend diesbezüglich etwas umgewöhnen müssen.

An einer Wasserstelle mit Ansitz oder Versteck oder einer Möglichkeit aus dem Wagen zu steigen, lassen sich die Stärken des Telezooms ausspielen. Hier kann aus sicherer Entfernung mit Fernglas und Objektiv der Standort mit seinen Eigenheiten wie Bäumen, Hügeln, Felsen und dergleichen überblickt und der Bildausschnitt gewählt werden. An einer Wasserstelle passiert immer etwas, manchmal erst nach langem Warten, manchmal schon während man ankommt. Also versuche ich, immer bereit zu sein und mich der Situation anzupassen. Selten, dass ein Antilopenblick, ein badender Elefant oder ein Löwenhinterhalt direkt vor der aufgestellten Kamera auftaucht. Blickwinkel und Licht müssen für alle Situationen und jedes Bild neu zusammengestellt werden. Das heisst, ich muss mich bewegen, um meinen fotografischen Raum so zu gestalten, dass eine Foto so wirkt, wie ich es haben möchte. Hier ist das Pentax DFA 150-450 ein perfekter Begleiter, da es mir durch seinen Brennweitenbereich nahezu unendliche Möglichkeiten gibt, den Bildausschnitt zu wählen und das Bild so zu gestalten, ohne dabei die Position verändern zu müssen.

Durch die Lichtstärke und hohe Bildqualität konnte ich entspannt abwarten, ob das beobachtete Tier aus der gleißender Sonne durch den Halbschatten läuft oder doch im dunklen Schatten des Baumes bleibt. ISO-Werte zwischen 400 und 800 waren meist ausreichend, um verwacklungsfreie, scharfe Bilder zu bekommen. Als sehr praktisch stellte sich auch die Möglichkeit heraus, im Objektiv einen Fokuspunkt voreinzustellen.

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Zwei Impalaböcke stoppten ihren Showkampf für uns. Das Objektiv zeigt ein sehr weiches Bokeh; 450mm (675mm KB), 1/500s, ISO 400, f/5.6

Manchmal gibt es Spannendes im Nahbereich, obwohl man die entfernteren großen Säugetiere im Blickfeld hat. Es kommen beispielsweise immer wieder kleine Vögel zum Wasser, um zu trinken, und bringen dabei die Spiegelung des Wassers in Bewegung, während auf der gegenüberliegenden Seite der Wasserstelle Elefanten mit Getöse baden. In solchen Fällen habe ich auf das Nebenmotiv – Vögel im Nahbereich – vorfokussiert, da sich hier schneller die Situation ändert. Nun kann man, vorausgesetzt der Entfernungsbereichsbegrenzer steht nicht auf 2-6m, schnell von der Nähe in die Weite und wieder zurück wechseln.

Ist man mit dem Boot unterwegs, warten die Vögel auf den Fotografen. Wichtig: durch die permanente Bewegung sind Iso-Werte im Bereich von 800 bis 1600 oder manchmal auch 3200 notwendig, um kurze Belichtungszeiten zu realsieren. Auch braucht es sie, um einen fliegenden Vogel im Serienbildmodus mit Schärfenachführung (Servomodus AF-C) zu verfolgen. Für diese Anwendung lohnt es sich auch, über die verschiedenen Fokusmodi, die sich am Objektiv einstellen lassen, mehr zu wissen und sie in Ruhe ausprobiert zu haben. Für mich ist dies eine der wenigen Situationen, in der ich die Einstellung QFS/M (Quick-Schift-Fokussiersystem/Manuell) nütze. Der Vogel (ein sich schnell bewegendes Objekt) bleibt für kurze Zeit in einer Position, um dann wieder weiter zu fliegen. In dem Moment kann ich in den Serienbildmodus mit Schärfenachführung eingreifen und Fokuspunkt und Ausschnitt wählen, ohne dass der Autofokus weiter aktiv ist.

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Zimbabwe, Mana Pools National Park; Ein weißer Reiher putzte sich ausgiebig oberhalb eines kleinen Sees; 450mm (675mm KB), 1/1600s, ISO 800, f/5.6

Das Pentax 150-450mm ist keine Wanderlinse, das ist klar. Aber wenn man mit wenig Gepäck unterwegs ist, lassen sich mehrere Stunden durch Dünen oder unwegsamen Wald gut mit dem Objektiv zu Fuß zurücklegen. Wichtig ist hier ein bequemer Schultergurt, der passend eingestellt ist, so dass der Stativfuß beim Gehen nicht stört und die Kleidung nicht immer wieder auf die verschiedenen Objektivknöpfe drückt. Dadurch werden manchmal die Einstellungen verändert. Dies lässt sich leider bei mir nicht immer vermeiden, da ich die Kamera nicht ausschalte, um bei sich ändernden Situationen schnell reagieren zu können. Gut durchdacht ist die ›Lock-Position‹ im eingefahrenen Zustand bei 150mm, bei der das Objektiv am ›Herauskriechen‹ gehindert wird. Durch die (gerade noch) handliche Größe des Objektives wird man von Mitreisenden immer wieder angesprochen. Dennoch nimmt das Equipment nur wenig Platz ein, so dass man keinen Sitznachbarn belästigt.

Große Tiere wie Elefanten sind oft zu sehen und bewegen sich häufig vorhersehbar. Also eine leichte Fotobeute. Mit dem variablen Tele sind schnell verschiedene Bildausschnitte durchfahren und so lassen sich mit Übung von einer Situation mehrere Bilder und verschiedene Einblicke schnell verwirklichen. Vögel dagegen sind klein, schnell und verändern ihre Position häufig. Mit etwas Übung ist das Objektiv mit seinen Möglichkeiten der Vorfokussierung und dem schnellen Autofokus ein für mich perfektes Werkzeug, um kleine, schnelle Tiere aufzunehmen.

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Am späten Nachmittag beobachtete ich den jungen Löwen und fotografierte ihn, als er vom warmen Licht geweckt wurde; 380mm (470mm KB), 1/1000s, ISO 800, f/5.6)

Die technisch besten Fotos entstanden meist in der besten Lichtzeit. In Afrika sind das die zwei Stunden nach Sonnenaufgang und die zwei Stunden vor Sonnenuntergang. Bei hellem Licht mit entfernten Objekten und unruhigem Hintergrund fehlt die Dreidimensionalität, der AF scheint manchmal nicht vorhandene Kontraste zu suchen und auf das zu fokussieren, was er findet. Die Bilder lassen dann die übliche Schärfe und Brillanz vermissen.

Fazit

Seit vielen Jahren ist mein Lieblingsobjektiv das Pentax DA*300mm f/4.0 und ich bin mit Schärfe, Kompakt- und Robustheit uneingeschränkt zufrieden. Ich war immer skeptisch gegenüber einem Telezoom, da Staub/Sand beim Einfahren eindringen kann. Zwei bis drei mal konnte ich ein leichtes Knirschen im Zoomring feststellen, wenn sich mal ein kleinstes Sandkorn ins Objektiv verirrte. Dies scheint dem Objektiv aber nichts auszumachen, es gab weder in der Handhabung Probleme noch bei den Bildern Qualitätsunterschiede. Das Objektiv ist mit gut 2300 Gramm kein Leichtgewicht und man braucht etwas Gewöhnung, um nach einer zügigen Wanderung und einem plötzlichen Stopp ruhig Bilder machen zu können. Vielleicht scheint dem Einen oder Anderen ein Stativ praktisch. Ich fühle mich damit immer sehr unflexibel. Durch die Anfangsblende von f/5.6 braucht man manchmal hohe ISO-Werte (ab 800), damit verwacklungsfreie Bilder gelingen. Die Blende f/5.6 ist aber ausreichend, um ein sehr schönes Bokeh zu erhalten. Ich habe meist mit 5.6 oder leicht abgeblendet mit 6.3 fotografiert, um Tiere freizustellen und die relative Lichtstärke bei 450mm zu Nutzen.

Wer oft in der Natur unterwegs ist und den Preis und das Gewicht nicht scheut, findet im Pentax DFA 150-450 einen besonderen Begleiter. Er wird ihn auf Wüstentouren, durch den Regenwald oder auch im heimischen winterlichen Wildpark nicht im Stich lassen und zuverlässig beste Bildergebnisse liefern, soweit es der Fotograf zulässt. Im südlichen Afrika ist es nun mein ständiger Begleiter an der Pentax K3.

Weitere Bilder von Lambert Heil mit dem Pentax DFA 150-450 finden sich auf folgender Seite: http://www.lambo-ansichten.de/fotografie/p-e-n-t-a-x/pentax-dfa-150-450mm 

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