Yongnuo YN360: LED-Dauerlicht für unterwegs

06. September 2016
von Steffen Körber
9 Kommentare

Yongnuo YN360: LED-Dauerlicht für unterwegs

Sie erinnern an eine Science-Fiction-Filmreihe und sorgen seit einiger Zeit auch in der Fotografen-Szene für Aufsehen. Gemeint sind LED-Leuchtstäbe, die sich für Foto- und Videoaufnahmen eignen. Der chinesische Hersteller Yongnuo, der schon längere Zeit für seine preisgünstigen (und guten) Fernauslöser und Blitze bekannt ist, hat mit dem YN360 auch ein solches Produkt im Portfolio. Neben der Verwendung als Foto- oder Videolicht kann der Leuchtstab dank eines RGB-Modus auch als Effektlicht verwendet werden. Insofern bietet der Stab ein sehr breites Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten – und das bei einem Straßenpreis von gerade einmal 100€. Ein Grund, sich den YN360 etwas näher anzuschauen.

Lieferumfang

Yongnuo YN360 mit Tragetasche, Filter und Anleitung
Yongnuo YN360 mit Tragetasche, Filter und Anleitung

Im Lieferumfang enthalten ist ein auf der Rückseite des Stabs befestigter Gold-Effektfilter mit Magnethalterung, den man ganz einfach vor die Leuchtfläche stecken kann. Außerdem eine gepolsterte Tragetasche sowie eine kurze Anleitung. Leider liegen dem Leuchtstab aber weder Akku/Ladegerät noch Netzteil bei, so dass man zumindest eines davon separat erwerben muss, um ihn benutzen zu können. Ich habe mich der Mobilität wegen für die Akku-Lösung entschieden. Einen Akku mit passendem Ladegerät bekommt man zusammen für etwa 30€.

Tipp: Bei der Verwendung eines Akkus sollte man jedoch darauf achten, dass man den Yongnuo 360 nicht mit eingelegtem Akku transportiert. Die Tasche ist relativ eng und der Ein-/Aus-Schalter wird recht leicht versehentlich gedrückt, so dass der YN360 zu leuchten beginnt und unter Umständen der Akku leer ist, bevor man ihn einsetzen kann.

Leistung

YN360 Outdoor behind the szene bts
Auch bei Portraits outdoor kann der YN360 nützlich sein

Dauerlicht hat im Vergleich zu Blitzgeräten bekanntermaßen Vor- und Nachteile. Der größte Vorteil ist sicherlich, dass man bei Dauerlicht schon vor der Aufnahme genau sehen kann, wie das Motiv ausgeleuchtet wird. Nachteile hingegen sind die vergleichsweise geringe Leistung und die höhere Hitzeentwicklung. Letzteres trifft aber eigentlich nur auf Modelle mit Glühbirnen zu. Dank der LEDs ist die Hitzeentwicklung beim YN360 eher unproblematisch. Bei der Leistung hingegen hat der YN360 erwartungsgemäß das Nachsehen gegenüber Blitzgeräten. Er eignet sich gewiss nicht dazu, große Flächen auszuleuchten oder gegen starke Lichtquellen (wie die Sonne im Rücken des Motivs) anzukämpfen. Das heißt aber nicht, dass man ihn outdoor gar nicht sinnvoll einsetzen könnte. Ist der Himmel bedeckt oder platziert man ihn nah am Modell, kann er durchaus Akzente setzen oder das Motiv aufhellen.

Als sehr nützlich erweist sich der Yongnuo 360 vor allem dann, wenn »wenig« Licht vorhanden ist und man kleinere Flächen ausleuchten möchte. Ein konkretes Beispiel ist ein Portrait-Shooting on-Location, bei dem man entweder das Modell aufhellen oder ein Streif- bzw. Haarlicht setzen möchte. Mit mehreren Stäben geht natürlich auch beides.

In seinem Element ist der YN360 ganz klar bei Aufnahmen von kleineren Gegenständen, wie es in der Food- oder Produktfotografie der Fall ist. Hier ist die Helligkeit des Stabs mehr als ausreichend.

YN360 als Beleuchtung für eine Produktaufnahme
Der YN360 als indirekte Lichtquelle für eine Produktaufnahme
Nikon D500 aufgenommen mit einem YN360
Die fertige Aufnahme

Haptik & Bedienung

Bedienelemente des YN360
Die Bedienelemente des YN360

Mit rund 500 Gramm ist der YN360 ein echtes Leichtgewicht und kann kräfteschonend transportiert werden. Die Handhabung während des Shootings ist dank des Handgriffs sehr flexibel: Entweder befestigt man den YN360 über das 1/4″-Gewinde an einem Stativ oder man hält ihn in der Hand (idealerweise macht das ein Assistent). Die gewünschten Einstellungen können direkt über Tasten und das Drehrad am Yongnuo 360 vorgenommen werden. So lässt sich per Druck auf die RGB-Taste die gewünschte Farbe einstellen oder durch das Drücken der Farbtemperatur-Taste die Farbtemperatur festlegen, so dass entweder die 160 Kunstlicht-LEDs oder die 160 Tageslicht-LEDs aktiv sind. Möchte man die Farbtemperatur auf einen Wert zwischen 3200K und 5500K einstellen, kann man dies nach Drücken der Farbtemperatur-Taste mittels Drehrad machen.

Sowohl Helligkeit als auch Farbtemperatur sind stufenlos einstellbar, wenn der Modus »Fine« aktiv ist. Möchte man die Einstellungen in 10-%-Schritten vornehmen, kann man über eine Taste den Modus »Coarse« nutzen. Praktisch ist auch die Anzeige der verbleibenden Ladekapazität des Akkus, die man über die Taste »Bat« erreicht.

Die YN360-App

yn360 remote via app
Der YN360 kann mit der passenden App via Bluetooth über Android- oder IOS-Geräte gesteuert werden.

Yongnuo bietet passend zum YN360 auch eine kostenfreie App an, mit der sich der YN360 über eine Bluetooth-Verbindung mit Android- oder iOS-Geräten steuern lässt. Sowohl die Helligkeit als auch die Farbtemperatur oder das Einstellen einer Farbe geht damit einfach von der Hand, ohne die Aufnahmeposition verlassen zu müssen. Das erweist sich in der Praxis als äußerst bequem und funktionierte im Test tadellos.

Fazit

Der YN360 bietet für einen vergleichsweise günstigen Kaufpreis eine Menge Funktionen. Ob man nun Food, Produkte und Portraits fotografiert oder Lichtmalerei betreibt – mit dem YN360 hat man einen praktischen Allrounder, der in vielen Situationen des fotografischen Alltags nützlich sein kann.

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9 Kommentare:
  1. Hallo Steffen,

    dank dir für den Testbericht. Da scheint Yongnuo wieder ein recht preiswertes und nützliches Produkt auf den Markt gebraucht zu haben, das einen genaueren Blick wert ist.

    Beste Grüße
    Stefano

  2. Hallo Steffen,

    ich kannte dieses mobile Dauerlicht noch nicht. Werde es mir in der nächsten Zeit wohl einmal genauer ansehen müssen. Ich bin die meiste Zeit onlocation und fixiere mich deshalb in erster Linie auf batterie bzw. akkubetriebene Gadgets.

    Gruß,
    Markus

  3. Guten Tag Herr Körber
    ….habe ihren Bericht gelesen. Soweit sie berichten ist alles OK. Wir haben 3 NY360, die wir einsetzen und immer zufrieden sind. Anfänglich funktionierte die App fürs Handy nicht bei Android. Bei „enjoyyourcamera“ bei dem wir gekauft haben haben wir um Hilfe gebeten. Aber leider sind wir da gegen eine Wand von Sturheit geraten. Man erklärte uns nicht helfen zu können(wollen?). Haben uns dann mit den Yongnuo`s in Verbindung gesetzt und 3 Tage später war die passende App da. Laut Werbung soll man da anscheinend 8 Lampen mit der App steuern können. Haben Sie das versucht? Es ist immer nur eine Lampe steuerbar. Auch die Yongnuo-Leute, mit den wir noch in Verbindung stehen, wissen da scheinbar auch nicht weiter oder haben unser Problem nicht verstanden. Wissen Sie da mehr darüber?
    Mit freundlichen Grüssen
    Gerhard Waschke

    1. Hallo Herr Waschke,

      ich hatte versucht, zwei YN360 mit der App anzusteuern, konnte aber immer nur Verbindung zu einer der beiden aufbauen. Da ich zu diesem Problem keinerlei Informationen gefunden habe, vermutete ich den Fehler bei mir (oder dem Smartphone). Ob bzw. wie sich der Fehler beheben lässt, weiß ich leider nicht.

      Viele Grüße
      Steffen Körber

  4. Hallo Herr Körber….der Fehler liegt nicht bei Ihnen oder Ihrem Smartphone. Das gleiche Problem ist bei uns auch. Es wird unkontrollierbar immer nur eine Xbeliebige Lampe angesteuert und nur die kann man dann auch steuern. Wir haben jetzt Kontakt zu den Chinesen(sehr freundlich) aber die stehen glaube ich auch auf dem Schlauch. Wir haben auf deren Bitte en Video gemacht wo das Problem deutlich sichtbar ist. Wir werden Ihnen berichten wenn die Anwort da ist.

    Beste Grüsse Gerhard Waschke

    1. Hallo Herr Körber…..die freundlichen Chinesen haben geantwortet. Es ist tatsächlich so daß immer nur eine Lampe angesteuert werden kann. In der App sind zwar 8 Kanäle,was aber nichts zu bedeuten hat. Es soll bald eine Nachfolgerin geben. Vieleicht geht es dann mehrere Lampen zu steuern.
      mit freundlichen Grüssen Gerhard Waschke

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