Die Galerie im Oktober zeigt Bilder von Peter van Stralen aus Arnhem/NL.

Er schreibt:

Die konventionelle Aktfotografie zeigt leider nur zu oft althergebrachte oder gar banale Bilder. Deshalb habe ich mich entschlossen, den weiblichen Körper einmal aus einer anderen Perspektive zu zeigen: weder alltäglich noch erotisch, sondern fremdartig und merkwürdig. Denn Frauen sind für mich eben nicht nur vertraut und sinnlich, sondern auch merkwürdig. Es ist diese Faszination für die unbegreiflichen Seiten der Frau, die mich zu dem Versuch treibt, in diesen Bildern das „Mysterium Frau“ zu ergründen – oder es gar zu beschwören. Die Fotoserie ist ein Abbild meiner Verwunderung über die Frau. Damit ist zugleich auch die Frage beantwortet, weshalb ich keine Männer fotografiere: Männer kenne und verstehe ich; deshalb faszinieren sie mich auch kaum. Frauen hingegen haben für mich etwas Magisches, Geheimnisvolles. In diesem Sinne empfinde ich sie auch als Metaphern für Komplexität und Irrationalität.

Um die Körperformen so klar wie möglich zu gestalten, versuche ich, sie möglichst von allen ablenkenden Elementen zu befreien: nicht nur von der Umgebung selbst, sondern auch von der Individualität eines Gesichtes oder von bestimmten modischen Erscheinungen wie Tätowierungen oder Ähnlichem.

Manche Fotografen arbeiten für das große Geld, doch ich fotografiere für die Leidenschaft: Ich möchte den vertrauten Körper einmal so zeigen, dass man sich über das scheinbar Alltägliche wieder wundern kann. Die Tänzerinnen der Tanzhochschule Arnheim (Niederlande) haben mir dabei geholfen, diese „Fremdkörper“ zu realisieren. Zugleich sind die Bilder ein Ausdruck meiner Bewunderung für die Schönheit, Energie und Hingabe, die die Modelle in das Fotoprojekt eingebracht haben.

Alle Bilder aus dieser Serie sind im Studio mit einer Leica R6 und Leica R-Objektiven gemacht worden. Ich benutze immer einen Kodak Technical Pan-Film, der als ISO 32 mit Studioblitz belichtet wurde. Der extrem feinkörnige Film gibt die zarte Struktur der Haut in diesen Aktbildern besonders gut wieder. Außerdem besitzt er eine hohe Schärfe, die es fast mit der Qualität eines 6x6-Negatives aufnehmen kann. So kann ich zum einen die Flexibilität einer Kleinbild-Spiegelreflexkamera nutzen und erhalte andererseits eine sehr gute Negativqualität.

Ich benutze fast immer zwei oder drei Studioblitzgeräte, die entweder von einer Softbox oder einem Reflexionsschirm versehen sind. Direktes Licht versuche ich meistens zu vermeiden, es sei denn, ich möchte ein spezifisches Effektlicht erzielen. Weißes („arktisweiß“) oder tiefschwarzes Papier von der Rolle bildet den Hintergrund. Die Originalbilder sind auf Ilford Multigrade Warmtone Barytpapier abgezogen worden und wurden zur Konservierung zusätzlich mit einem Kodak 1 + 19 Selentoner behandelt. Es sind keine digitalen Änderungen an diesen Abzügen vorgenommen worden: Alles was man hier sieht, hat sich auch tatsächlich so in meinem Studio ereignet.

Peter van Stralen

Kontakt und Buchbestellung: info@petervanstralen.nl


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