Die Galerie im Juni zeigt Bilder von Philipp Milan Ziser.

Philipp Milan Ziser studierte Geschichte und Journalismus in Karlsruhe und arbeitete als Journalist, bevor er im Oktober 2006 für ein Jahr nach Burundi zog, um dort für die Hilfsorganisation Fondation Stamm zu arbeiten.

„Während meiner Arbeit für die Fondation, die in ganz Burundi mehrere Projekte wie Schulen, Ausbildungen und Aufforstung betreibt, besuchte ich auch mehrere Male eine kleine Siedlung der Batwa. Das Pygmäenvolk, das verstreut und abgeschottet in kleinen „Siedlungsinseln“ in der ganzen ostafrikanischen Republik lebt, stellt mit einem Prozent eine Minderheit und ist zugleich auch die ärmste Bevölkerungsschicht.

Die Batwa – die Ureinwohner Burundis – leben bis heute in ihren traditionellen, igluähnlichen Strohhütten, betreiben Landwirtschaft und Viehzucht, die Herstellung traditioneller Tontöpfe und wohnen abgesondert von den anderen beiden Ethnien in Burundi, den Hutu und Tutsi. Die Abgrenzung als eigenes Volk wird von den Batwa selbst gelebt, von Seiten der anderen Bevölkerungsgruppen besteht allerdings ebenso wenig Interesse an einer Integration. Im burundischen Parlament und Senat beispielsweise gibt es jeweils nur einen einzigen Vertreter der Batwa. Im 13-jährigen Bürgerkrieg, dem seit 1993 Hunderttausende Tutsi zum Opfer fielen, waren sie zwar nicht von Übergriffen bedroht, mussten jedoch aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen vielerorts ihre Siedlungsgebiete verlassen.

Eine Folge von dem allem ist, dass die Pygmäen zu den noch am rückständigsten und „vorzeitlich“ lebenden Völkern der Welt zählen. Durch Veränderung ihres Umfelds sind jedoch ihre traditionelle Jagd und das ursprüngliche Nomadenleben nicht mehr möglich. Sie müssen dauerhaft sesshaft werden, was wiederum eine Veränderung ihrer gesamten Lebensweise mit sich bringen muss.

Hilfsorganisationen wie die Fondation Stamm helfen den Batwa beispielsweise in der östlichen Provinz Muyinga in Kooperation mit anderen Einrichtungen wie der Caritas oder UNICEF und UNHCR. Sie baute 2006 eine Schule aus einfachem Holzgerüst und Plastikplanen, um den Kindern eine Chance auf Bildung zu ermöglichen und auch einen Unterschlupf bei Regen und Kälte. Die Siedlung der Batwa in Muyinga liegt auf Hügeln in teilweise 1.800 Metern Höhe. Dabei besitzen die meisten nur das, was sie am Leibe tragen – nicht selten notdürftig zusammen geknotete Stofffetzen.

Neben der Bildungsarbeit fördert und unterstützt die Fondation den Bau fester Backsteinhäuser, die die Batwa selbst bauen, sodass sie nicht mehr in ihren einfachen Strohhütten – die regelmäßig von Wind und Regen zerstört werden – auf dem nackten Lehmboden schlafen müssen. Für die selbständige und autarke Ernährung sorgt ein Landwirtschaftsprojekt, das den Anbau von Bananen, Mais, Bohnen und Maniok vorsieht. Zusätzlich wird mit 60.000 kleinen Bäumchen von den Batwa ein Beitrag zur nationalen Aufforstung Burundis geleistet.

Nach wie vor ist das Pygmäenvolk auf Kleider- und Sachspenden sowie medizinische Versorgung angewiesen, da eine Eigenproduktion und -versorgung bislang (noch) nicht denkbar ist. Besonders verbreitet sind Schädigungen der Augen, vor allem bei Kindern, die teilweise schon im jungen Alter daran erblinden. Auch an für sich behandelbare Leiden wie chronische Bronchitis und Tuberkulose führen aufgrund hygienischer Missstände zum frühzeitigen Tod der unterernährten Kinder.

Für die Hilfsorganisationen gilt es, zusammen mit den Batwa einen Weg zu finden, in der sich verändernden Umwelt zu überleben und gleichzeitig ihre wertvolle, seit Jahrhunderten traditionelle Lebensweise beizubehalten.“

Kontakt: ziserp@web.de

Weitere Infos: burundikids e. V. - www.burundikids.org, www.pziser.wordpress.com


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