Die Galerie im Juni zeigt Bilder von Bernfried Wiewiora aus Oldenburg.

Er schreibt:

Jazz en bloc – Konzertphotographie im Staatstheater zu Oldenburg

Analoge Schwarzweissphotographie und Jazz pur, das passt hervorragend zusammen und verspricht drei erlebnisreiche Abende.

Die Motivbedingungen sind fest umgrenzt. Mein Standort irgendwo in der ersten Reihe, frühzeitiges Erscheinen ermöglicht die Belegung dreier Standardperspektiven: rechts, mitte und links; bei dem exklusiven Programmangebot ist der Saal ausverkauft. Noch die freundlich dringende Bitte an den Beleuchter, möglichst viel Licht zu geben; manchmal hilft das. Ein Blick zum Hintergrund zur Kontrolle der Geschlossenheit der Vorhangsdeko; im Prinzip alles in Ordnung.

Der 3200er Schwarzweißfilm wird auf Nennempfindlichkeit belichtet, ein 28/50er (2,8) und 70/210er (2,8) sorgen für maximale Lichtausbeute. Stativ kann zuhause bleiben, unter den räumlichen Bedingungen ist dessen Einsatz nicht denkbar. Und auf jeden Fall: automatische Filmrückspulung herausnehmen, sonst kann`s peinlich werden.

Die Kamera ist schwer genug, um sie ruhig zu halten; eine lockere Sitzhaltung mit aufgestütztem Arm ermöglicht Belichtungszeiten, die in der theoretischen Diskussion als undenkbar erscheinen.

Alles weitere Adrenalin pur: Solisten im unmittelbaren Sucherkontakt, Belichtungsmessung auf das Gesicht, der Intuition Raum geben für den richtigen Auslösezeitpunkt, spielen mit Bildausschnitten, viel Bauchgefühl, wenig Kopfentscheidungen.

Stunden später: Film und Entwickler reagieren standard- und erwartungsgemäß, schwach akzentuiertes Korn; im weiteren Laborverarbeitungsprozess den Kontrastausgleich herstellen und die Abzüge formatieren.

Das Ergebnis zeigt Dokumentaraufnahmen in der ihnen ganz komplexen Eigenart: leuchtende Scheinwerferlichter, tiefste Schattenbereiche, ausdrucksstarke Solistenportraits und dezente, Lebendigkeit assoziierende Bewegungsunschärfe.

www.schwarzweissphotographie.de

www.jazzenbloc.de


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