Die Galerie im Dezember zeigt Bilder aus der West Sahara von Marc Schröder aus Hamburg. Wir haben ihn gebeten, ausführlich über die die Situation in den Lagern der Frente Polisario zu berichten:

»Ich fotografiere seit ca. 1990 und arbeitete seit 1991 immer mal wieder für die "Gesellschaft der Freunde des sahrauischen Volkes e.V." (GFSV e.V.), eine kleine deutsche Entwicklungsorganisation, die in den Flüchtlingslagern der Frente Polisario in der Nähe von Tindouf in Algerien unter anderem seit mehreren Jahren eine Werkstatt für Motoreninstandsetzung unterhält. Neben meiner Arbeit fotografierte ich dort sooft es meine Zeit erlaubte. Diese Bilder stammen aus dem von Marokko unbesetzten Teil der West Sahara und den Flüchtlingslagern der Frente Polisario in Algerien.

Der West Sahara Konflikt ist ein vergessener Krieg. Er begann 1975 mit dem Abzug der Spanier, der Kolonialmacht, und der Ablehnung des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag an den von Marokko erhobenen territorialen Ansprüchen und der Bestätigung des Selbstbestimmungsrechtes der Saharaui. Im November 1975 lies Marokkos König Hassan II mit dem "Grünen Marsch" von rund 350.000 Marokkaner die West Sahara besetzen.

Die Frente Polisario, die sich schon für die Unabhängigkeit von den Spaniern gebildet hatte, begann einen Guerilliakrieg gegen die Invasoren und proklamierte am 27. Februar 1976 die "Demokratische Arabische Republik Sahara", mittlerweile von etwa 70 Staaten anerkannt, musste sich aber schon bald vor der militärischen Übermacht des marokkanischen Militärs zurückziehen.

Der Krieg endete 1991 mit einem Waffenstillstand, der ein Referendum der Saharaui über die Zukunft ihres Landes vorsah. Doch Marokko verschleppte von Anbeginn die Umsetzung dieses Referendums. Die Uno verabschiedete Resolutionen gegen Marokko, die sie allerdings nie durchsetzte, und beginnt gegen ihre eigene Dekolonialisierungspolitik zu verstossen.

Etwa die Hälfte der Bevölkerung der West Sahara floh nach Algerien, das die Polisario unterstützte, und erhielt dort Asyl. In vier Flüchtlingslagern in der Nähe der Stadt Tindouf baute die Polisario daraufhin einen provisorischen Staat auf, mit Ministerien, Schulen und Hospitälern.

Seit nunmehr 26 Jahren sind diese Flüchtlinge von humanitärer und politisch motivierter Hilfe aus dem Ausland abhängig. Das Flüchtlingshilfswerk der Uno, die EU, Entwicklungsorganisationen und Solidaritätsgruppen senden Nahrung, Kleider, Medikamente und Fachleute. Kuba bildete Tausende von sahrauischen Ärzten, Lehrern und Ingenieuren aus. Algerien sorgt für politischen und militärischen Rückhalt. Zur Zeit ist der ehemalige US-Aussenminister James Baker vom UN-Generalsekretär als Sonderbeauftragter für die West Sahara mit der Lösung des Problems betraut.«

Weitere Infos zur West Sahara findet man bei:
www.arso.org
www.medico.de

Das norwegische Unterstützungskommitee für die West Sahara hat eine umfangreiche Linkliste hier:
http://groups.yahoo.com/group/Sahara-update/links


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