von Gerhard Rossbach
Farbtemperatur und Weißabgleich
von Gerhard Rossbach
Dass jede Lichtquelle eine eigene Farbe aufweist, ist den meisten Fotografen bereits bekannt. Wie diese Farbe jedoch bestimmt wird und was es mit der Farbtemperatur auf sich hat, wissen nicht alle…
Die Farbe des Lichts, das verschiedenen Lichtquellen aussenden, variiert über die gesamte Breite des sichtbaren Lichtspektrums. Von einem hellen Gelb über die verschiedenen Orange-, Rot- und Violetttöne kann es bis in den Blau- und Grünbereich reichen. Gemessen wird diese Lichtfarbe in der sogenannten Farbtemperatur, die in Grad Kelvin angegeben wird. Dabei gibt die Gradzahl jene Temperatur an, auf die man einen sogenannten Schwarzen Körper – ein theoretisches Konstrukt in der Physik – erhitzen müsste, damit es anfängt, beim Glühen eine Lichtstrahlung in genau dieser Farbe auszusenden. Damit eine Kamera die Farben Ihres Motivs im Bild richtig wiedergeben kann, braucht sie genau diesen Farbtemperaturwert, um einen Farbstich des Lichts autoomatisch ausgleichen zu können. Dies geschieht in der Regel durch Anmessen maximal heller Flächen in der Annahme, dass es sich um eine weiße oder neutralgraue Fläche handelt (Weißabgleich). Moderne Kameras liefern in den meisten Fällen damit brauchbare Ergebnisse. Eventuelle Farbstiche können, insbesondere bei Aufnahmen im RAW-Format bei der Bildbearbeitung korrigiert werden. Viele Kameras bieten die Möglichkeit, bestimmte Lichtsituationen als Vorgabe einzustellen: Tageslicht, Kunstlicht, Leuchtstoffröhren, Wolken, Schatten. Bei den meisten teureren Kameras haben Sie die Möglichkeit, die Kelvinzahl direkt einzugeben, was in der fotografischen Praxis jedoch nur in einem Fall sinnvoll ist: Wenn Sie mit sehr hochwertigen Blitz- oder Dauerlichtlampen arbeiten, die in ihrer Farbtemperatur dauerhaft auf einen Wert geeicht sind. Denn die meisten Lichtanlagen verändern ihre Farbtemperatur im Laufe der Zeit. Bei allen anderen natürlichen und künstlichen Lichtquellen erfahren Sie die jeweilige Farbtemperatur nie – es sei denn, Sie investieren in einen Colorimeter, einen Farbtemperaturmesser. Bequemer, einfacher und günstiger ist es jedoch, die Farbtemperatur indirekt von Ihrer Kamera über den Weißabgleich ermitteln zu lassen und gegebenenfalls nachträglich bei der Bildbearbeitung nachzujustieren.
Die Maßeinheit heißt „Kelvin“, ohne „Grad“.
…und die Arbeit mit der Direkteingabe der K-Zahl kann m.E. auch dann sinnvoll sein, wenn man bei der Beleuchtung mit Farbfolien bekannter Farbtemperatur arbeitet.