Vom Apfel zum Bratapfel (2): Komposition in der Food-Fotografie

23. Dezember 2015
von Corinna Gissemann
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Food-Fotografie

Im ersten Teil zur Food-Fotografie habe ich Ihnen gezeigt, was Abschatter und Aufheller bewirken und wie sich unterschiedliches Licht auf das Food-Foto auswirken kann. Heute, im zweiten Teil, möchte ich kurz auf die Drittelregel, die Blende und das Arbeiten mit verschiedenen Brennweiten eingehen. Viel Spaß!

Positionierung

Um das Bild insgesamt harmonisch wirken zu lassen, haben Sie die Möglichkeit, Ihr Food-Model nach der Drittelregel zu positionieren und zu fotografieren. Das heißt, Sie teilen Ihr Bild in 9 gleiche Teile und positionieren den Apfel entweder auf einem der 4 Schnittpunkte oder entlang der senkrecht oder horizontal laufenden Linien. Mittig positionierte Lebensmittel wirken meist statisch und eher langweilig.

Komposition Drittel-Regel Food-Fotografie
links nach der Drittel-Regel, rechts mittig positioniert

Das richtige Objektiv für Food-Fotografie

Zusätzlich können Sie natürlich auch mit der Blende Ihres Objektives spielen. Ich fotografiere zu 99% mit meinem 100 mm-Makro-Objektiv, eher selten mit meinem 50er. Mit meinem Makro-Objektiv kann ich sehr nah an das Motiv herangehen – die sogenannte Naheinstellgrenze ist sehr klein. Mit einem 50er Objektiv ist die Naheinstellgrenze wesentlich größer. Hier sehen Sie einmal zum Vergleich eine Aufnahme aus derselben Position nur mit einem 50 mm-Objektiv.

Food-Fotografie Aufnahmen mit 50mm und 100mm Brennweite
Aufnahme aus derselben Position mit einem 100mm Makro-Objektiv und einem 50mm-Normal-Objektiv

Die richtige Blende

Doch zurück zur Blende. Ich fokussiere also auf den Bratapfel und kann durch die Wahl der Blende auch den Blick des Betrachters lenken. Denn je größer die Blendenzahl, desto mehr wird um den ohnehin scharf gestellten Bratapfel scharf abgebildet. Je kleiner die Blendenzahl, desto weniger wird um den scharf gestellten Bratapfel wirklich scharf – es verschwimmt in Unschärfe. So rückt mein Bratapfel in den „Vordergrund“, und das möchte ich auch erreichen.

Food-Fotografie Schärfentiefe mit unterschiedlicher Blende
Die Aufnahme mit unterschiedlicher Blende

Mir persönlich gefällt Nr. 2 am Besten. Doch erscheint es mir ein wenig zu hell, deshalb verkürze ich die Verschlusszeit von 0,6 Sek. auf 0,3 Sek. Im Ergebnis sehen Sie, dass das Bild insgesamt dunkler ist und somit auch die rustikale Stimmung unterstützt wird.

Food-Fotografie Aufnahmen mit unterschiedlicher Belichtung
ISO 100 / f/5,6 / 0,3 Sek. – Das Ergebnis ist deutlich dunkler

So gefällt es mir besser. Das Bild ist nun bereit für die Nachbearbeitung, die ich immer mit Lightroom vornehme. Dort haben Sie die Möglichkeit Einstellungen wie u.a. Lichter, Tiefen, Helligkeit, Schärfe oder auch Kontrast vorzunehmen. Dazu nutze ich das Entwickeln-Modul.

Auf der rechten Seite, können Sie Ihr Foto individuell durch verschiedene Einstellungen bearbeiten
Auf der rechten Seite, können Sie Ihr Foto individuell durch verschiedene Einstellungen bearbeiten

Beim Entwickeln Ihrer eigenen Food-Fotos steht natürlich Ihr persönlicher Geschmack im Vordergrund, bearbeiten Sie alles so, wie es Ihnen gefällt. Ich arbeite bei rustikalen Food-Fotos auch gern mit Vignetten, die diesen Look noch zusätzlich unterstreichen.
Möchten Sie bestimmte Einstellungen immer wieder verwenden, oder Ihren Bildern einen ganz eigenen Look verpassen? Dann können Sie auch mit Presets kreativ werden. Presets sind im Prinzip nichts anderes wie abgespeicherte Einstellungen, die sie per Klick einfach auf Ihr Food-Foto anwenden können. Diese können Sie entweder selbst anlegen oder auch schon fix und fertig im Internet herunterladen. Beachten Sie aber, dass nicht alle Presets bei allen Fotos anwendbar sind. Manche unterstreichen den gewollten Look, andere verschlimmbessern das Food-Foto nur.

Auf der linken Seite, können Sie u.a. geladene Presets zur Anwendung bringen
Auf der linken Seite, können Sie u.a. geladene Presets zur Anwendung bringen

Hier sehen Sie ein Vorher/Nachher Bild sowie ein Bild vom Set. Wie gefällt es Ihnen, hätten Sie vielleicht etwas anders gemacht? Ich habe hier den Ton in Ton-Look noch unterstrichen und zusätzlich mit einer Vignette gearbeitet, ich finde, diese unterstützt in diesem Foto die heimelige Stimmung.

Vorher - Nachher Darstellung mit Lightroom
Vorher – Nachher Darstellung mit Lightroom
Set Food-Fotografie
Übersicht vom Set zur Aufnahme des Bratapfels

Wie genau ich beim Bearbeiten von rustikalen Food-Fotos vorgehe und wie das genau mit den Presets funktioniert, können Sie detailiert in meinem Buch: Food Fotografie-Leckere Bildrezepte für Einsteiger vom dpunkt.verlag nachlesen. Ich hoffe dieser kleine Artikel hat Ihnen gefallen und Sie möchten sich jetzt auch ein wenig an der Food-Fotografie probieren. Ich jedenfalls wünsche Ihnen dabei viel Spaß.

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