Laowa 85mm F5.6 2x Ultra Macro APO

10. Mai 2022
von Steffen Körber
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Beim Laowa 85 mm F5.6 Ultra Macro APO handelt es sich laut Herstellerangaben um das »kleinste für Vollformat gerechnete 2x-Makroobjektiv«. Verfügbar ist es für Sony FE, Nikon Z, Canon RF sowie Leica M. Es misst gerade einmal 8,1 cm in der Länge und 5,3 cm im Durchmesser. Die kompakte Bauweise lässt sich durch die kleinere Anfangsblende erreichen. Man ­verzichtet hier also bewusst auf Lichtstärke. Wie man es vom ­chinesischen Hersteller Venus Optics kennt, besitzt auch dieses Objektiv keinen Autofokus.

Das Laowa 85 mm F5.6 2x Ultra Macro APO im Vergleich zum Tamron SP 90 mm F2.8 Macro 1:1

Nun könnte man meinen, dass dies gleich zwei Mankos sind. Wieso sollte man sich für ein »lichtschwaches« Objektiv ohne Autofokus entscheiden? Zumindest waren das meine ersten Gedanken, als ich von dem Objektiv hörte. Denn hin und wieder nutze ich mein Makroobjektiv auch gerne »zweckfremd« und mache damit Porträts – schließlich liefern Makroobjektive eine herausragende Schärfe und decken meist den gleichen Brennweitenbereich wie Porträtlinsen ab. Dafür ist das Laowa 85 mm F5.6 Ultra Macro APO nun ­sicher nicht ideal. Letztlich geht es aber darum, was man wirklich benötigt.

Schaut man genauer hin, ergibt sich schnell ein ­völlig anderes Bild. Immerhin ist das Objektiv für die Makrofotografie ausgelegt. In den seltensten Fällen nutzt man dabei wirklich eine 2.8er-Blende. Schließlich wäre die Schärfentiefe bei einem Abbildungsmaßstab von 2:1 so gering, dass man kaum etwas vom Motiv erkennen könnte. Auch schaltet man speziell in der Makrofotografie ohnehin den Autofokus meist ab. Motive bewegen sich hier nämlich nur selten und es kommt stark darauf an, dass der Fokus präzise auf ­einem bestimmten Punkt sitzt. Aus der Hand fotografiert man auch eher ­selten. Grundsätzlich spricht also wenig gegen ein ­manuell zu fokussierendes Objektiv für die Makrofotografie. Das gilt besonders, wenn man berücksichtigt, dass spiegellose ­Kameras immer beliebter werden und damit das ­manuelle Fokussieren deutlich einfacher geworden ist.

Auf der anderen Seite bringt die Konstruktion des Laowa auch Vorteile: Das Objektiv ist sehr kompakt und dank der geringen Abmessungen und des ­Gewichts von 314 g (Nikon Z) ideal für Fotografen, die mit leichtem Gepäck unterwegs sein möchten.
Ein Alleinstellungsmerkmal des Objektivs ist der Abbildungsmaßstab von 2:1. Hier gibt es – besonders für die neuen Bajonette der Spiegellosen – ohne Hinzunahme eines Adapters wenig bis ­keine Alternativen.

Um das Objektiv in der Praxis zu testen, habe ich mich an einigen Uhren-Aufnahmen versucht. Das Laowa 85 mm F5.6 2x Ultra Macro APO kam dabei in Verbindung mit der ­Nikon Z6 zum Einsatz. Abgesehen davon, dass man beim (De-)Montieren etwas vorsichtig agieren muss, weil man aufgrund der Kompaktheit fast unweigerlich den Blenden- oder Fokusring bewegt, ist das Handling hervorragend. Wie von Laowa-Objektiven gewohnt, ist der kompakte Tubus vollständig aus Metall gefertigt und sehr hochwertig verarbeitet. Was wir bei manch anderen manuellen Objektiven ­durchaus bemängeln mussten, war die fehlende Einrastfunktion des Blendenrings. Beim Laowa 85 mm F5.6 2x Ultra Macro APO rastet der Ring jedoch butterweich ein. Man kann hier zwischen Blende f/5.6, f/8, f/11 und f/22 wählen. Den Fokusring betätigt man ebenso seidenweich. Er bietet dabei ­jedoch noch genug Widerstand, um haargenau ­fokussieren zu können. In Verbindung mit dem Focus Peaking der Z6 fiel mir das manuelle Scharfstellen sehr leicht.

Bei maximaler Vergrößerung werden feinste Details sichtbar. (f/8 – 1/30 s – ISO 200)
Bei Motiven wie hier ist es durchaus sinnvoll, manuell zu fokussieren, denn der Autofokus wüdre unter Umständen auf die Wassertropfen fokussieren. (f/11 – 1/60 s – ISO 200)

Was die Bildqualität angeht, überzeugt mich das ­Laowa durchaus. Bildfehler wie chromatische ­Aberrationen konnte ich dank des APO-Designs keine feststellen. Die Schärfe ist vergleichbar mit der meines Tamron SP 90 mm F2.8 Macro 1:1 auf hohem Niveau.

Fazit

Es muss einem bewusst sein, dass sich ein manuelles Objektiv wie das Laowa 85 mm F5.6 2x Ultra Macro APO nicht unbedingt als universelles Alltagsobjektiv eignet. Man entscheidet sich hier für ein Objektiv für einen bestimmten Zweck – in diesem Fall die Makrofotografie. Sucht man genau das und legt dabei Wert auf den Abbildungsmaßstab von 2:1, spricht vieles für das Objektiv. Es ist sehr kompakt und leicht, hochwertig verarbeitet und liefert sehr gute Ergebnisse.

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